Mit einem straffen Zeitplan startete das Turnier pünktlich am Mittwoch, 9:00 Uhr. Die ersten drei Turniertage offenbarten bei erstklassigen Spielen und großen Kämpfen vom ersten Aufschlag an kaum Überraschungen. Und wenn Überraschungen ausbleiben, dann bedeutet das, dass die asiatischen und oftmals auch gesetzten Starter/Innen durchweg dominant und erfolgreich ihre ersten Runden bestritten. Vor allem bei den Damen dominierten die Asiatinnen. Im Dameneinzel konnte sich keine europäische Starterin für das Viertelfinale qualifizieren, im Damendoppel war es lediglich eine russische Paarung, die den Sprung unter die letzten Acht schaffte. Etwas besser machten es die Herren, zumindest aus Frankreich und Dänemark. Hier mischten immerhin zwei Doppel und drei Einzel in den Viertelfinals mit. Magnus Johannesen aus Dänemark schaffte sogar den Sprung ins Einzel-Halbfinale. In der Mixedkonkurrenz waren es ebenfalls zwei europäische Paarungen, die sich ins Viertelfinale kämpften. Mit Matthias Kicklitz und Thuc Phuong Nguyen war sogar eine deutsche Paarung dabei, die dann gegen die späteren Turniersieger unterlagen.
Und was machten die übrigen deutschen Starter bei den YONEX German Junior? Leider nicht so richtig viel, denn meist war, wie bei vielen Europäern, in der ersten oder zweiten Runde Endstation. Aber es gibt auch einige deutsche Lichtblicke, drei um genau zu sein. Allen voran die deutsche Hoffnung Matthias Kicklitz, der, wie bereits erwähnt, mit Thuc Phuong Ngyuen im Mixed-Viertelfinale stand und auch im Herreneinzel eine sehr überzeugende Leistung ablieferte. Außerdem spielte auch Leona Michalski groß auf in Berlin. Sie kam im Mixed mit Aaron Sonnenschein und im Doppel mit Thuc Phuong Ngyuen jeweils ins Achtelfinale und verkaufte sich dabei, wie auch Thuc Phuong Ngyuen, ausgesprochen gut.
Nach drei sehr interessanten und hochklassigen Vorrundentagen wurde es am Samstag ernst im Sportforum Berlin, die Viertelfinals aller Disziplinen standen auf dem Programm. Wer hier mit Siegen glänzte, war nur noch einen Sieg vom Finale entfernt. Lange war ein German Junior Turnier nicht mehr so ausgeglichen wie in diesem Jahr. Mit einem hohen Maß an Spielwitz und Kampfeswillen wurde Ballwechsel um Ballwechsel gespielt. Das begeisterte Publikum konnte sich einmal mehr von Schnelligkeit, Akrobatik, Eleganz und Ästhetik verzaubern lassen. Am Ende waren Spieler aus gleich sechs Nationen in der Vorschlussrunde vertreten, wenn sich auch ein leichtes Übergewicht für Indonesien heraus kristallisierte. Dieses Übergewicht sollte sich im weiteren Tagesverlauf noch einmal verdeutlichen, denn am gleichen Tag wurden die Finalisten in den Einzelkonkurrenzen sowie im Damen- und Herrendoppel ermittelt. Hierbei schafften die Indonesier den Sprung in drei von vier Finals. Am Sonntag wurden noch die Mixed-Halbfinals gespielt, wo ebenfalls eine indonesische Paarung den Sprung in die dann folgenden Finals schaffte. Am Ende war es aber doch nur ein Titel der nach Indonesien ging, eben dieses Mix. Die übrigen Titel teilten Japan und Malaysia unter sich auf. Manami Suizu gewann das Dameneinzel, Kok Jing Hong das Herreneinzel, Rui Hirokami/Yuna Kato holten sich den Titel im Damendoppel und Junaidi Arif/Muhammad Haikal im Herrendoppel.
Es waren spannende Tage mit vielen Emotionen, bitteren Niederlagen sowie glorreichen Siegen und vor allem hochklassigen Badmintonsport. Unter der Ägide des Turniermanagers Manfred Kehrberg ist der YONEX German Junior-Geschichte ein weiteres erfolgreiches Kapitel hinzugefügt worden. „Wir hatten wieder einmal Weltklasse-Badminton hier in Berlin, es war in meinen Augen sogar das hochklassigste German Junior-Turnier aller Zeiten. Ich glaube auch sagen zu können, wir waren wieder sehr gute Gastgeber“. Also dann: Bis zum nächsten Jahr, zu den YONEX German Junior 2021 in Berlin.
Marcus Köster