IAT-Stellenausschreibung im Nachwuchsleistungssport
24. Oktober 2019Im Mekka des Badmintons
31. Oktober 2019Bericht des Berliner Landestrainers Kay Witt von der Norddeutschen Jugendeinzelmeisterschaft 2019
Am letzten Wochenende brachen 19 BVBB- Spieler/innen nach Elmshorn auf, um auf Titeljagd zu gehen und um Startplätze bei den diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften zu kämpfen. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.
Nach den 2,5 Titeln des Jahres 2018 nun fette Beute bei der Meisterschaft: Am Ende waren aus BVBB- Sicht 8 Titel, 9 Vizemeisterschaften und 8 dritte Plätze zu bejubeln.
Als (nicht zuletzt selbst ernannter) Held des Wochenendes entpuppte sich „Jens“ Jeremy Dessau (TSV Tempelhof- Mariendorf), der die positive Leistungsentwicklung der letzten Monate mit seinem ersten Meistertitel auf Norddeutscher Ebene krönte. Im Jungeneinzel U 17 gelangen ihm dabei auf dem Weg zum Titel zwei Siege über Konkurrenten, gegen die er bisher immer den Kürzeren gezogen hatte. Und auch im Mixed mit Partnerin Karina „ich denke ja gar nicht daran umzugreifen“ Fiebig (TSV Zehlendorf 88) konnte er das Finale erreichen. Hier allerdings reichte es nach einem nervenaufreibenden Spiel mit vielen Höhen und Tiefen nicht ganz zum Sieg. Trotzdem eine gute Leistung der Beiden. Und wenn wir Jeremy demnächst noch erklären, wie Mixed funktioniert und Karina verbieten, sich vor dem Spiel Videos von Nina Vislova (Russische Weltklassespielerin, die noch nie in ihrem Leben auch nur einen Rückhandschlag gemacht hat) reinzuziehen, dann wäre in Zukunft sogar noch mehr möglich.
Mixed war eh unsere Sahne-Disziplin: In allen vier Altersklassen konnten wir das Siegerteam stellen. Kurios dabei der Sieg in U 19. Titelfavoriten Lucie Wagner/ Thies Huth schwächelten zwischenmenschlich erheblich, so dass das (unerwartete) Ende im Halbfinale unausweichlich war. Dafür sprangen jedoch Antonio Vivaldi (TSV Zehlendorf 88)/ Michelle Kanschik (BC Potsdam) in die Bresche. Michelle war ihres Partners Jonathan Dresp (LV HH) anfangs der Woche wegen Krankheit verlustig gegangen und hatte sich dann in den Kopf gesetzt, mit Kumpel Anton „Vivaldi“ Groß das Turnier zu bestreiten. Dazu muss man jedoch wissen, dass Anton nun aber überhaupt gar keine Peilung vom Mixed hat („darf man auch auf das Mädchen schmettern?“), Michi das aber generös akzeptierte. Am Ende des Tages drei eingespielte Mixed besiegt und gaanz oben auf dem Treppchen. Hut ab!
Auch in U 13 nennt sich die Disziplin Mixed. Auf dem Feld findet häufig aber etwas anderes – nicht näher Definierbares – statt. So auch bei Eva Stommel/ Hans Huß (SV Berliner Brauereien), die sich jedoch als Virtuosen des Chaos herausstellten und im Finale Mattis Gutsche (LV HH)/ Sophia Lehmann (Fortuna Blankenfelde) recht eindeutig besiegten. In U 15 dann das klassische Mixed, erfolgreich präsentiert durch Luca Wiechmann (LV Meck-Vorpommern)/ Marleen Schwabe (SG Empor Brandenburger Tor), die sowohl im Halbfinale als auch im Finale über drei Sätze gehen mussten, um den Titel einzufahren.
Überhaupt Marleen: Es ist außerordentlich erfreulich zu sehen, wie sich Marleen im letzten Jahr spielerisch und auch mental entwickelt hat. Immer besser bekommt sie die schwierigen Situationen auf dem Feld in den Griff. Favoritin sein: Kein Problem mehr! Ersten Satz Gegnerin wegknallen und im zweiten 19:18 für die Gegnerin: Auch kein Problem! Mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen ausgestattet konnte sie das mit Spannung erwartete Finale im Mädcheneinzel U 15 zwischen ihr und der leistungsstärksten Deutschen U 13- Spielerin Eva Stommel (SV Berliner Brauereien) doch recht eindeutig (21:12 21:11) für sich entscheiden. Und auch im Mädchendoppel mit Helen Roser (SC Brandenburg) reichte es zum Finaleinzug. Hier aber waren zwei Hamburger Gegnerinnen an diesem Tage stärker.
In den Doppeldisziplinen gab es bei vielen unserer Spieler/innen am Ende doch mehr enttäuschte als erfreute Gesichter – allerdings bewegte sich die Enttäuschung „auf hohem Niveau“. So mussten sich Sophia und Meline Zeisig (SG Empor Brandenburger Tor) im Finale des Mädchendoppels U 13 nach großem Kampf in einem knappen Dreisatzspiel Eva Stommel/ Leonie Wronna (LV Niedersachsen) geschlagen geben, und auch der Sieg im Finale Mädchendoppel U 19 ging an die Gegnerinnen von Michelle Kanschik und Florentine Schöffski (LV Niedersachsen). In den Spielen zuvor und bis Mitte des zweiten Satzes im Finale war die Welt noch in Ordnung, dann aber gelang insbesondere Michi nicht mehr so besonders viel. Pech hatte Neele Zimmermann (SV ProSport24) mit Partnerin Karina, die schon im Viertelfinale Mädchendoppel U 17 auf die späteren Siegerinnen trafen und hier nach gutem Spiel ausschieden. Diese Meisterschaft war nicht das Wochenende von Lucie, die mit Leonie Schindler (LV Niedersachsen) im Halbfinale U 19 nach eher durchwachsener Leistung gegen die späteren Siegerinnen ausschied. Ein Erfolg dagegen war sicherlich der 2. Platz von Hans Huß/ Mattis Zimmermann (SV ProSport24 Berlin) im Jungendoppel U 13 und dass das Finale im Jungendoppel U 15 mit 2 Berlinern, die sich allerdings dort gegenüber standen, stattfand, war auch nicht unbedingt zu erwarten. Hier konnte sich Arun Malhotra (SV Berliner Brauereien) mit Partner Martin Schmidt (LV Niedersachsen) gegen Yuri Cho (SV Berliner Brauereien)/ Kevin Graeve (LV Niedersachsen) durchsetzen und seinen ersten Titel auf Nordebene erzielen. Die Medaillensammlung in dieser Disziplin vervollständigten Aditya Patil (SC Siemensstadt)/ Aulia Tinellung (SV Berliner Brauereien) mit einem dritten Platz.
In den Einzeldisziplinen gab es viele tolle Auftritte unserer Spieler/innen, aber auch einige Niederlagen, die weh taten und insbesondere bei den jüngeren tränenreich beklagt wurden.
Toller Auftritt/ böse Niederlage: Aditya Patil lieferte einen heißen Kampf im Viertelfinale U 15 gegen den späteren Sieger und haushohen Favoriten Luca Wiechmann, stand aber letztendlich nach einem 18:21 im dritten Satz „mit leeren Händen“ da. Auch „Mo“ Fiebach (SG Empor Brandenburger Tor) beendete sein Erstrundenspiel im Herreneinzel U 19 mit einer äußerst knappen Niederlage (22:24 im dritten Satz) – dennoch kämpferisch eine einwandfreie Leistung. Die „längsten Gesichter“ gab es jedoch im Herreneinzel U 19 bei „Vivaldi“, Trainern und Fangruppe (bestehend in erster Linie aus U 13- Spielerinnen und Jeremy Dessau). Am Samstag im Viertelfinale war Anton noch der (Zweit-) Held bei seinem Sieg über den an Nr.1 gesetzten Marvin Schmidt (LV Niedersachsen), so dass die einhellige Meinung vorherrschte, Anton würde nun alles abräumen. Am Sonntag dann aber das „zweite Gesicht“ von ihm: Im Halbfinale gegen Thies Huth (LV Niedersachsen), ohne Selbstvertrauen mit hoher Fehlerquote agierend, kam das unerwartete Aus. Schade: Da war mehr drin! Aber ich persönlich vermute ja, dass Anton samstagabends im Hotel noch Besuch von Michi bekam und diese ihm klargemacht hat, dass sie das Mixed gewinnen will und er sich doch bitte im Einzel ein wenig zurückhalten solle (…wäre jedenfalls eine schöne Erklärung). Im Mädcheneinzel U 13 waren Sophia und Meline nach ihren Dreisatz- Halbfinalniederlagen untröstlich. Beide haben aber hervorragend gekämpft und alles gegeben. In den entscheidenden Situationen fehlte es ihnen jedoch noch ein wenig an der Abgeklärtheit und der Spielübersicht (ist aber in U 13 definitiv völlig in Ordnung!). Mia Schlosser (SG Empor Brandenburger Tor) lieferte im Viertelfinale Sophia ein ausgeglichenes Spiel und verlor knapp mit 19:21 im dritten Satz. Die Niederlage wurde von Mia in gewohnt lässiger Art (zumindest äußerlich) weggesteckt – muss man auch erst einmal können! „Im Niederlagen lässig wegstecken“ ist aber Helen die Größte. Äußerst intensives – wie immer mit Höhen und Tiefen bei Helen – Spiel gegen eine starke Hamburgerin, die im dritten Satz die Konstantere von Beiden war und sich nach dem Sieg freute, als ob sie die WM gewonnen hätte. Ein „doofes“ Wochenende erwischte Hannah Berge (BV Tröbitz). Mixed war nicht: Partner krank. Einzel und Doppel ging nicht so recht, da sie aufgrund starker Schienbeinschmerzen keine vernünftigen Ausfallschritte machen konnte. Trotzdem unterlag sie erst im Einzelfinale U 17 etwas unglücklich mit 20:22 im dritten Satz. Mit Sicherheit weit unter Wert geschlagen! Gute Besserung an sie, damit sie bei den nächsten Turnieren wie gewohnt übers Feld toben kann.
„Last not least“: Hans Huß, der sich – das ganze Leben ist ein Theater! – ins Finale durchlitt und -kämpfte und dort erstaunlich souverän den Titel einfuhr.
Für die Statistikinteressierten unter uns:
- 8 Meistertitel (2018.1: 7; 2018.2: 3)
- HE + Mx U 13 Hans Huß
- MD + Mx U 13 Eva Stommel
- ME + Mx U 15 Marleen Schwabe
- JD U 15 Arun Malhotra
- JE U 17 Jeremy Dessau
- Mx U 19 Anton Groß/ Michelle Kanschik
- 9 Vizemeisterschaften (2018.1: 4; 2018.2: 6)
- MD + Mx U 13 Sophia Lehmann
- MD U 13 Meline Zeisig
- JD U 13 Hans Huß/ Mattis Zimmermann
- ME U 15 Eva Stommel
- JD U 15 Yuri Cho
- MD U 15 Marleen Schwabe/ Helen Roser
- DE U 17 Hannah Berge
- Mx U 17 Jeremy Dessau/ Karina Fiebig
- DD U 19 Michelle Kanschik
- sowie weitere 8 dritte Plätze (2018.1:10; 2018.2: 11)
Zur DEM nach Mülheim fahren: Anton Groß, Jeremy Dessau, Lucie Wagner, Kian-Yu Oei, Karina Fiebig, Michi Kanschik, Hannah Berge, Marleen Schwabe, Helen Roser und Arun Malhotra.
In Bonn bei der DEM U 13 gehen Sophia Lehmann, Mia Schlosser, Meline Zeisig, Eva Stommel und Hans Huß auf Medaillenjagd.
Alle weiteren kleinen und großen Glücksmomente sowie (wenigen) Katastrophen des vergangenen Wochenendes entnimmt die geneigte Leserschaft den Spielergebnissen, die unter https://www.turnier.de/sport/tournament?id=70481E68-6C47-408D-A238-0B4815704764 zu finden sind.
Mein besonderer Dank gilt dem Trainerteam Lukas Naujoks (der sich traditionell rührend um Michi kümmerte), Carla Strauss, Herrn Ayush (der wieder einmal seine Fähigkeit, Kaltgetränke in fast allen Sprachen dieser Welt bestellen zu können, eindrucksvoll unter Beweis stellte) und einem (zum Glück) fast beschäftigungslosen Florian Baake, sowie mir, dem es fast gelang, den abwesenden Chefnavigator und frischgebackenen Vater Basti Zimmermann (ich sage nur: 5.500 + Missoula) gleichwertig zu ersetzen.
Kuriositäten am Rande
- Ich habe die Deutsche Bahn vermisst. Die Autobahn A 24 ist unter allen Umständen zu meiden!
- Kian-Yu Oei – der Pause machen durfte – wurde von zwei weiblichen Mitgliedern unserer Gruppe (Namen spielen hier jetzt keine Rolle!) und einer Teilnehmerin eines anderen LVs schmerzlichst vermisst
- Unser Team war Klasse! Ich kann mich nicht daran erinnern, dass so eindrucksvoll, ausdauernd und intensiv angefeuert wurde wie in diesem Jahr. Neele hat so laut gebrüllt, dass sie auf der Rückfahrt kaum noch Stimme hatte. Nur Mo hat hier noch ein wenig „Luft nach oben“.
- Dass von 19 Teilnehmern 17 auf Treppchen klettern, ist schon bemerkenswert, oder?