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Berliner Rick Hellmann bei den Paralympics

In vielen Medien sind bereits Interviews mit und Berichte über Rick Hellmann, den Berliner Para-Badmintonspieler, der an den Paralympics in Paris teilnimmt, erschienen. Am 21. August telefonierten wir mit ihm, smalltalkten etwas und stellten ihm die nachfolgenden Fragen.

BVBB: Worauf freust du dich am meisten?
Rick: (lacht) Auf die Anreise. Ich will, dass es losgeht.

BVBB: Wie geht es dir gesundheitlich?
Rick: Ich bin topfit. Heute Vormittag habe ich kurz die Schulter gespürt (Anm. Redaktion: Vor ein paar Wochen hatte Rick uns erzählt, er habe sich eine Sehne in der Schulter gezerrt. Die Sorge war glücklicherweise unberechtigt. Am nächsten Tag war die Schmerzen weg.) Am Nachmittag war alles gelöst. Ernährungstechnisch, sportpsychologisch und krafttechnisch geht es mir so gut wie niemals zuvor. Im Leben war ich nie fitter.

BVBB: Das ist schön. Gibt es denn Gegner, auf die du dich besonders vorbereitet hast?
Rick: Nein. Hmmm, obwohl so ganz kann ich das doch nicht sagen. Im Doppel haben wir vorzugsweise die koreanischen und japanischen Doppel analysiert – nur nicht speziell auf eine Paarung ausgerichtet. Im Einzel ging es zuletzt mehr um meine eigene Spielweise und meine Stärken und weniger um die Orientierung an den potenziellen Gegnern. Ab dem Tag an dem wir im Olympischen Dorf ankommen, steht auch die Auslosung fest und damit wird eine noch konkretere Vorbereitung auf die Gegner möglich.

BVBB: Nun rückt der Wettbewerb immer näher. Spürst du neben der Vorfreude auch Druck und wie bereitet ihr euch im Team mental auf die Paralympics vor?
Rick: Wir nutzen verschiedene Vorbereitungsmethoden. Beispielsweise haben wir im Training Spiele der Olympioniken laufen lassen – besonders gern, wenn Franzosen und Französinnen im Einsatz waren. So haben wir versucht, die Atmosphäre und mögliche Ablenkungen durchzuspielen. Im Team geht es uns oft darum, wie wir mit eigenen Fehlern umgehen und wie wir im Doppel ausgleichend wirken, wenn eine Person eine schwächere Phase hat.
Auch generell haben wir uns viel mit der Atmosphäre im Team beschäftigt. Wir verbringen als Team viel Zeit zusammen, dass ganz selbstverständlich auch Reibung auftritt. Dennoch eine gute Beziehung im Doppel und bei der Trainer-Spieler-Interaktion zu behalten ist wichtig. Dafür helfen auch Sportpsychologen, die ein sportartenübergreifendes Angebot für alle Perspektivkader und Olympiakader machen. Ich fühle mich sehr gut vorbereitet. Bereits letzte Woche war eigentlich alles mit meiner Sportpsychologin besprochen, so dass wir den Termin für diese Woche haben ausfallen lassen. Sollte es bei den Paralympics allerdings nötig sein, kann ich meine Sportpsychologin telefonisch erreichen. Von einem solchen Angebot habe ich auch bereits in einem anderen Wettbewerb Gebrauch gemacht. Es ist gut zu wissen, dass jemand da ist, sollte ich Unterstützung brauchen.

BVBB: Vor einem Jahr sagtest du in einem Gespräch mit uns, dass eine Medaille in Paris möglich sei. Wie ist euer aktueller Stand im internationalen Vergleich?
Rick: Ich bin zuversichtlich, dass wir im Team eine Medaille holen können. Für mich selber habe ich mehr Hoffnungen im Doppel als im Einzel. Im Einzel wurden kurzfristig die Bedingungen erschwert. Es sollten ursprünglich neun Personen in drei 3er-Gruppen antreten. Nun werden es zwölf Teilnehmende, die sich in vier 3er-Gruppen messen, wobei nur jeweils der Erste weiterkommt. Das heißt, dass ich einen der Topspieler und Gruppenköpfe, gegen die ich bisher noch nie gewonnen habe, schlagen muss. Wenn es in der Auslosung die Gruppe 1 werden sollte, wird es am schwersten. Dann würde ich auf den Weltranglistenersten treffen, der seit Tokio kein Spiel mehr verloren hat. Aber natürlich werde ich mein Bestes geben. Ich möchte unbedingt weiterkommen.
Im Doppel ist vermutlich das chinesische Doppel Favorit, obwohl sie nicht an 1 in der Weltrangliste stehen. Das liegt daran, dass sie weniger Turniere gespielt haben. Der Modus legt zwei 4er-Gruppen fest, aus denen die beiden ersten Paarungen ins Halbfinale kommen. Die Auslosung wird wohl über Höhe der Chancen auf eine Medaille mitentscheiden. Neben China und Deutschland werden Doppel aus Frankreich, Malaysia, Korea (2x) und Japan (2x) am Start sein. Eine Gruppe mit China, Korea und Japan wäre wahrscheinlich mit die härteste aller Auslosungen.

BVBB: Vielen Dank für deine Zeit. Wir drücken dir ganz fest die Daumen. Mögen die Spiele erfolgreich verlaufen und du und dein Team eine beeindruckende und unvergessliche Zeit in Paris haben!

… Im Anschluss an die vorbereiteten Fragen sprachen wir noch kurz darüber, an welchen anderen Stellen bereits über Rick berichtet wurde. Unter anderem erzählte er davon, dass der deutsche Paralympics Guide per Post ankam… mit einem großem Foto von Rick. Auf einer weiteren Doppelseite sind Marcel Adam (ebenfalls für die Paralympics in der Startklasse SL 4 qualifiziert) und Rick gemeinsam mit ihren bisherigen Errungenschaften/Medaillen abgebildet. Weiter hintem im Guide wird Rick mit „Grenzen gibt es nur im Kopf“ zitiert. Es scheint, als sei Rick eins der Gesichter der deutschen Paralympics-Delegation.

Am 20.8. ist im RBB ein Bericht über Rick erschienen: https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20240820_1930/para-sportler-bereiten-sich-auf-die-demnaechst-startenden-paralympics-vor.html. Sehr sehenswert. Auch auf badminton.de gab es einen Bericht vom Deutschen Behindertensportverband (https://www.badminton.de/news/badminton/rick-hellmann-nach-20-jahren-wird-der-paralympics-traum-realitaet/) und wir selbst führten vor etwa einem Jahr ein längeres Gespräch mit Rick (https://www.bvbb-online.de/auf-dem-weg-zur-olympia-medaille/).