BBMM 2021/2022 – Auslosung der Klasseneinteilung
31. August 2021Fachtag Sport Inklusiv am 18. September 2021
1. September 2021Ein Bericht von Landestrainer Kay Witt
Fast zwei Jahre ist es her, dass in Gera letztmalig ein DBV- A-Ranglistenturnier in den Altersklassen U 17 und U 19 ausgetragen wurde. Daher war es für den Betrachter unübersehbar, dass sich insbesondere im U 17- Bereich die Spieler*innen körperlich weiterentwickelt haben. Mir fiel es häufig nicht leicht, viele Akteure nach einer so langen Zeit überhaupt wiederzuerkennen.
Jedenfalls war bei uns die Anspannung beträchtlich (so plapperte Michi die gesamte Autofahrt vor sich hin, Yuri zuckte mehrmals aufgeregt mit den Schultern und Jens erzählte allen, ob sie es hören wollten oder nicht, wie cool er wäre), als sich am letzten Wochenende das kleine, aber feine Berliner Team auf den Weg nach Schwarzenbek machte. Ziel war es, eine erste Standortbestimmung der eigenen aktuellen Leistungsfähigkeit auf nationaler Ebene zu erhalten. Um es vorweg zu nehmen: Allen gelang es, sich konkurrenzfähig zu präsentieren. Die Ergebnisse dokumentierten dieses: In jeder von uns gespielten Disziplin stand am Ende zumindest eine Viertelfinalplatzierung zu Buche. Allerdings muss erwähnt werden, dass die Konkurrenz im U 19- Bereich doch recht überschaubar war, da die nationale Spitze bei der gleichzeitig stattfindenden Deutschen Erwachsenenmeisterschaft in Mülheim aufschlug. Auch in U 17 fehlten die ein oder anderen Top-Spieler*innen.
Während im Einzel bei fast allen- Ausnahme Frau Kanschik (siehe auch Foto unten..) – eindeutig noch „Luft nach oben“ war, gelang es in den Doppel-/Mixeddisziplinen ausnahmslos, im oberen Leistungsniveau zu agieren. Folglich fanden sich alle BVBB-Starter*innen bei der Siegerehrung „auf dem Treppchen“ wieder.
Doch der Reihe nach: Traditionell gestartet wurde mit dem Mixed. Hier schickten wir nur ein Team ins Rennen. Nikolas Klauer (BVBB Refrath) und Michelle Kanschik (Berliner SC), die best buddies, krökelten sich so durch das U 19- Feld. Nervosität und Unsicherheit über das eigene Leistungsvermögen wurde besonders im ersten Spiel sichtbar. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten konnte dieses jedoch siegreich beendet werden. Die gewonnene Sicherheit ob des Erfolgs führte beide bis ins Finale, in dem sie aber die Überlegenheit der Gegner anerkennen mussten. Zu viele leichte Fehler und noch fehlende Abstimmung untereinander führten zum Verlust des Spiels. Aber die Stimmung zwischen den Beiden stimmte.
Im Einzel dann in allen Disziplinen und Altersklassen ein offenes Rennen um den Sieg, bei dem unsere Spieler*innen auch mitmischen wollten (und sollten – außer Michi natürlich, die nicht einmal weiß, wie Einzel geschrieben wird). In U 17 wurde im Gruppensystem angefangen, um dann ins K.O.-System zu wechseln. Sowohl Yuri Cho (SV Berliner Brauereien) als auch Marleen Schwabe (SG Empor Brandenburger Tor) überstanden die Gruppenphase souverän ohne Satzverlust. Im Viertelfinale dann jedoch das „Aus“ für Beide. Während Yuri gegen den späteren Sieger das Nachsehen hatte, konnte Marleen leider nicht an die guten Trainingsleistungen der letzten Wochen anschließen und verlor sang- und klanglos überraschend klar gegen eine zugebenermaßen stark verbesserte Konkurrentin. Yuri gelang das Kunststück nach einem völlig verkorksten ersten Satz, den er viel zu passiv gestaltete, den Gegner mit Angriffsbadminton bis zu einer 18:10 Führung schwindlig zu spielen, um anschließend das noch größere Kunststück zu vollbringen, diesen Satz mit 20:22 abzugeben. Das hatte jedoch nichts mit der plötzlich aufkeimenden Stärke des Gegners, sondern eher mit „Kopfkino“ bei Yuri zu tun. Drei Aufschlagannahmefehler und drei Smashs ins Seitenaus brachten den Gegner wieder zurück. Fazit: Wenn Yuri aktiv und mit Selbstvertrauen spielt, ist er für jeden in dieser Altersklasse ein ernst zu nehmender Gegner.
In U 19 gewann Jeremy „Jens“ Dessau (TSV Tempelhof-Mariendorf) sein Erstrundenspiel in überlegener Manier, um dann im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Anusch Ali (LV Hessen) anzutreten. Ich habe Jens nie konzentrierter, fehlerloser und zwingender spielen sehen als im ersten Satz, leider aber nur bis zum Spielstand von 20:11 für ihn. Dann „ging es mit ihm durch“: Links aus, rechts aus, Netz und auch mal zu lang und schon war der andere wieder im Spiel und konnte den Satz noch drehen. Das frustrierte Jerry so sehr, dass er im zweiten Satz nicht mehr ins Spiel fand und diesen klar verlor. Da war mehr drin!
Michelle wollte sich aus nur ihr bekannten Gründen im Dameneinzel U 19 versuchen. Sie brachte dazu zur Unterstützung einen für die Öffentlichkeit unbekannte/n und unsichtbare/n Partner oder Partnerin (wer weiß?) mit aufs Feld, mit der/dem sie die gesamte Zeit zwischen und auch während der Ballwechsel intensive Gespräche führte.
Inhalte unbekannt, da sie leise vor sich hin diskutierte…
Half offensichtlich: Nacheinander die Nr. 8, die Nr. 1 und die Nr. 4 aus dem Turnier gebrabbelt, um dann im Finale nach großem Kino (es wurde von Michi unter anderem geboten: „Die Beute der Erinnyen“, „Mein Freund Harvey“, „Terminator II“, „Bambi“ sowie sehr viele Zusammenschnitte aus Louis de Funes- Filmen) unglücklich im 3. Satz mit 20:22 zu unterliegen. Eine Weltneuheit war die kreative „11er- Pausen“- Gestaltung (siehe Foto oben). Es liegt dem DBV von Michi ein Antrag vor, dass zukünftig grundsätzlich neben ihrem Spielfeld verpflichtend ein Siegertreppchen aufgebaut wird, damit sie dieses Pausenverhalten weiter perfektionieren zu kann. Sollte doch möglich sein, oder?
Ihr Damendoppel lief hingegen weitgehend unspektakulär ab. Michi erreichte mit Pia Konow aus Niedersachsen nach zwei Siegen das Halbfinale, in dem man sich knapp in zwei Sätzen geschlagen geben musste.
Erfolgreicher war Marleen mit Partnerin Ella Neve (LV Bayern) in U 17. Anfangs nervös und gehemmt kam Marleen im Laufe des Tages immer besser ins Spiel, so dass am Ende ein doch ungefährdeter Finalsieg zu Buche stand. Erster Sieg für Marleen bei einem A- Ranglistenturnier – Gratulation!
Yuri und Aditya Patil (SC Siemensstadt) riefen ihr Leistungsvermögen diesmal fast optimal ab. Insbesondere Adi präsentierte sich als coole Socke. Voll konzentriert, aber auch entspannt, gelangen ihm die tollsten Dinger am Netz. Selten habe ich Adi so fehlerlos spielen sehen. Belohnung: Finaleinzug! Hier gab es dann ein knappes Spiel gegen das wohl leistungsstärkste Jungendoppel des Jahrgangs 2006, Philipp Euler und Justin Dang, mit dem besseren Ende für die beiden Spieler aus NRW.
Folklore am Rande:
- Adi, bei uns in der internen Rangliste der besten Aufschläger*innen gaaanz weit hinten, fabrizierte ein um andere Mal sehr gute und auch fiese Aufschläge, die tatsächlich auch das Feld trafen – weiter so!
- Marleen wich am Samstagabend im Restaurant überraschend und für alle völlig unverständlich vom normalen Speiseplan (Pizza Margherita) ab und bestellte Spaghetti Bolognese. Der Einzige, der das gut hieß, war Yuri in Vorfreude auf evtl. Übrigbleibendes.
- Ich bin nun schon ziemlich lange „im Geschäft“, aber das habe ich noch nie erlebt:
Ein Spieler wurde vom Referee disqualifiziert, weil er (aus Unkenntnis der Regel) nicht mit dem vorgeschriebenen Turnierball gespielt hatte. Begründung: Betrugsversuch! Dieses fiel dem Gegner während des ersten Satzes auf. Erst nachdem er ihn verloren hatte, beschwerte er sich beim Referee.
Meine Meinung: Hätte man auch anders und sportlicher regeln können. Das betrifft sowohl den Beschwerdeführer als auch den Referee – zumal der benutzte Ball qualitativ mindestens genauso wertig war wie der Vorgeschriebene.
- Verabredungszeiten werden von den Jungen weiterhin wohlwollend, neuerdings aber mit einer gewissen Ernsthaftigkeit beachtet, zur Kenntnis genommen.
Ergebnisse im Einzelnen: https://www.turnier.de/sport/tournament?id=68C982AA-8CDC-4197-A6BA-DAA943604FC1